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Bernd
Blindow
Schulen
Bückeburg

Vollakademisierung der Therapieberufe Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie – seit mehreren Jahren steht dieser Vorschlag bei der Politik und den Verbänden kritisch diskutiert im Raum. Demnach soll der Zugang zu diesen Berufen zukünftig nur noch mit einem Studium möglich sein, Schüler:innen mit Hauptschul- und mittlerem Bildungsabschluss bliebe der Weg in einen Gesundheitsberuf verschlossen. Zugleich würde dies ein Aus bedeuten für die zahlreichen bundesweiten Berufsfachschulen z.B. für Physiotherapie und die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Therapeuten. Insbesondere die ländlichen Regionen wären davon betroffen. Marja-Liisa Völlers, Bundestagsabgeordnete für die Landkreise Schaumburg und Nienburg, war erneut zu Gast an den Bernd-Blindow-Schulen in Bückeburg, um sich über den Stand der vorliegenden Pläne zu informieren.

Prof. Dr. Christoph Egner, Physiotherapeut und Studiendekan für den Bachelorstudiengang Physiotherapie (B.Sc.) der zur Bernd Blindow Gruppe gehörenden DIPLOMA Hochschule, resümierte aus einer Podiumsdiskussion in Berlin, in der es um den Entwurf des neuen Berufsgesetzes „Physiotherapie“ ging.  Demnach sprachen sich Vertreter:innen aus den Verbänden für eine Teilakademisierung bei Erhalt der berufsfachschulischen Ausbildung und bei gleichzeitiger Modernisierung der Ausbildung aus. „Als Teilakademisierung verstehen wir, dass ein Studium parallel oder im Anschluss an die berufsfachschulische Ausbildung absolviert wird, um für Aufgaben im Bereich der Lehre, Forschung und Wissenschaft zur Verfügung zu stehen“ erläutert Egner.

Nach wie vor sei die Ausbildung ein attraktives Erfolgsmodell. Demnach habe es in allen drei Fachbereichen deutschlandweit einen Zuwachs von Schüler:innen von 2019/2020 auf 2020/2021 gegeben. „Rund die Hälfte unserer Auszubildenden haben das Abitur und sich bewusst für eine Ausbildung entschieden, da sie (zunächst) etwas Praktisches machen möchten“, erläuterte Diskussionsteilnehmerin und Ergotherapie-Leitung Maria Finke. Ein Studium sei ja dann immer noch möglich. „Wir achten auf einen hohen Standard in der Lehre. Bei uns unterrichten meist Akademiker:innen mit mehrjähriger Berufserfahrung und viel Wissen auch in speziellen Bereichen. Zudem bieten wir pädagogische Nachqualifizierungen an, falls dies notwendig ist.“ 

Geschäftsführer Prof. Dr. Andreas Blindow wies zudem auf hohe Investitionskosten zur Schaffung der Studienplätze hin. Schätzungen zufolge liegen diese bei rund 1,2 Milliarden Euro, die vollständig die Länder tragen müssten. Zudem sei auch der Umsetzungszeitraum unklar. Gemeinsam waren sich die Fachkräfte einige, dass es eine inhaltliche Überarbeitung des Lehrplans und der Ausbildungsstrukturen vielmehr dringend benötigt wird. „Wir möchten, dass unsere bewährten Bildungsstruktur bestehen bleibt und sprechen uns für die Teilakademisierung aus. Schüler:innen sollen wählen können, welche Bildungsform am besten zu ihnen passt“, so Prof. Dr. Blindow.  

Sandra Schauer, Fraktionsvorsitzende SPD Bückeburg,  sieht die Gefahr, dass junge Menschen mit einem mittleren Schulabschluss oder Hauptschulabschluss durch die Akademisierung keine Chance mehr haben, in diesen Berufsbildern Fuß zu fassen. „Damit schließen wir junge Menschen aus, nur weil sie kein Abitur haben. Dabei sind sie vielleicht  perfekt für diese menschenbezogenen Berufe geeignet und können einen wichtigen Beitrag in der therapeutischen Versorgung leisten.“

 „Ich danke Ihnen für die vielen Informationen. Auch ich sehe unter den gegebenen Umständen viele große Fragezeichen, ob eine Vollakademisierung hier der richtige Weg ist“, resümierte Frau Völlers. Sie versprach, die gesammelten Informationen an die richtigen Stellen weiterzutragen.  

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