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Bückeburg

Marie Kadelke absolviert im Moment ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin an der Bernd-Blindow-Schule in Bückeburg. Nicht nur das: Nebenbei studiert sie auch noch. MADS hat sie einen Schultag lang begleitet.

Sieben Uhr, Bernd-Blindow-Schule (BBS) an der Bückeburger Herminenstraße: Der Wecker von Marie Kadelke klingelt. Aufstehen, fertigmachen, den wenige Meter langen Weg zum Unterricht zurücklegen – so beginnt ein normaler Ausbildungstag der 20-Jährigen. Sie lernt den Beruf der Physiotherapeutin.

Marie ist im vierten Ausbildungssemester. Sie kommt aus Wuppertal, wohnt aber kostengünstig im Wohnheim auf dem Schulgelände – zwischen historischen Weserrenaissance-Gebäuden und weitläufigen Parkanlagen. „Die Ausbildung zur Physiotherapeutin war für mich das Einzige, was infrage kam“, sagt Marie. „Ich mag die Vielfältigkeit in dem Beruf. Es gibt unendlich viele Ansätze, auf den Patienten einzugehen.“ Dazu komme auf dem Weg von der Grundausbildung zur Spezialisierung noch einiges oben drauf. „Ich muss also nicht ein Leben lang Physiotherapeutin bleiben, sondern habe nach meinem Abschluss viele Möglichkeiten.“

Blicke über den Tellerrand

Dass ihre Wahl auf die Bernd-Blindow-Schule fiel, war naheliegend: „Blindow hat einen super Ruf und ich hatte schon vor der Suche nach meinem Ausbildungsplatz einiges davon gehört. Hier blicken wir über den Tellerrand. Wir lernen viele verschiedene Sichtweisen auf unser Fach kennen“, erklärt Marie. Am besten gefiel ihr bisher der Anatomieunterricht. „Das Fach ist schön strukturiert und es gibt klare Regeln.“ Doch auch abseits davon wird es nicht langweilig: Medizin, Psychologie, Pädagogik, Sprache, Physik, Biomechanik – die Liste der Unterrichtsinhalte ließe sich weit fortführen. So viel zur Vielfalt.

Maries Unterricht beginnt in der Regel um 8 und endet um 15 Uhr – Pausen eingeschlossen, zudem bleiben zwei Nachmittage in der Woche frei. Jetzt steht aber erst einmal eine Unterrichtsstunde auf dem Stundenplan: „Brüggertherapie“, Erkrankungen am Bewegungsapparat. Im Mittelpunkt stehen der Abbau von Schmerzen, das Wiedererlernen der aufrechten Körperhaltung im Alltag, die Korrektur der Körperstatik, das Lösen von Muskelkontraktionen.

Praxisnaher Physiotherapie-Unterricht

Dozentin Helle Chlouba wiederholt mit den Schülerinnen und Schülern heute die wichtigsten Inhalte für die bevorstehende Prüfung. „Wir sind uns selbst die besten Patienten“, sagt sie. Im praktischen Unterricht werden nämlich auch bei den Schülern Beschwerden sichtbar, mit denen im Berufsalltag Patienten in die Praxis kommen. Aus einer solchen kommt auch Chlouba selbst: Sie ist seit über 20 Jahren Physiotherapeutin und lehrt gut 15 Jahre an den Blindow-Schulen.

Ihr Unterricht besteht aus theoretischen und praktischen Teilen, ist anschaulich gestaltet: Den Zusammenhang zwischen Augen- und Nackenmuskulatur erklärt die Dozentin anhand der Schreibtischlampe, die am Anfang von Filmen des Disney-Animationsstudios Pixar über die Leinwand hüpft. So klingen Begriffe wie „ventral“ („im Bauch lokalisiert“) und „dorsal“ („zum Rücken gehörend“) erst einmal kompliziert – der Unterricht hilft aber leicht dabei, zu verstehen, wie der Körper funktioniert.

Auf dem Weg zum staatlich geprüften Physiotherapeuten kommen jede Woche 34 bis 36 abwechslungsreiche Stunden zusammen. Mal praktisch in einem der Bewegungs-, Therapie- und Behandlungsräume. Mal theoretisch in einem der Hörsäle. Dazwischen: ausreichend Pausen. Gerade mittags wird es voll in der Schülermensa und der Cafeteria – immerhin finden die Lernenden dort eine ausgezeichnete Mittagskarte zu schülergerechten Preisen. Besonders beliebt: der regelmäßige Pizza-Tag.

Mit Perspektiven in den Beruf

Drei Jahre dauert die Ausbildung. Die ersten beiden verbringen die Schüler in Bückeburg. Das dritte ist ein Praxisjahr und für Praktika gedacht – frei wählbar, bei deutschlandweiten Partnern, sechsmal acht Wochen in verschiedensten Bereichen, dabei natürlich immer den Vorgaben des Kultusministeriums folgend. Am Ende des dritten Jahres wartet die Abschlussprüfung – und dann geht es in den Beruf, ob selbstständig oder angestellt, oder aber ins Studium.

Marie absolviert parallel zur Ausbildung ein Studium an der DIPLOMA Hochschule, mit der die Bernd-Blindow-Schulen kooperieren. „Auch das war für mich entscheidend. Ich kann beides gleichzeitig machen und spare mir ein Jahr“, sagt sie. Viola Pilzecker, an den Bernd-Blindow-Schulen für die Bereiche Marketing und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, ergänzt: „Ob und in welcher Form die Schüler diese Möglichkeit wahrnehmen, ist eine Typenfrage.“ Fünf Semester dauere das Studium, das parallele Absolvieren sei ab dem dritten Ausbildungsjahr möglich, hebt auch Pilzecker den Vorteil der Zeitverkürzung hervor.

Ausbildung und Studium

Den passenden „Typen“ ermöglicht die BBS so eine Doppelqualifikation. Azubis in der Physiotherapie finden im fächerübergreifenden Bachelor-Studiengang „Medizinalfachberufe“ eine fachliche und wissenschaftliche Vertiefung. Im Bachelor-Studiengang „Gesundheitsmanagement“ werden Studenten auf Führungstätigkeiten im Bereich des Gesundheitswesens vorbereitet. Auch Masterstudiengänge können belegt werden. Die Vorlesungen und Prüfungen finden an zwei bis drei Samstagen im Monat statt, unter anderem im nahegelegenen Hannover, oftmals aber einfach online.

Ob mit oder ohne Studium: „Physiotherapeuten werden immer gebraucht“, sagt Viola Pilzecker. Neben klassischen Tätigkeiten in Praxen, Kliniken und Sporteinrichtungen gebe es viele Nischenangebote, zum Beispiel auf Kreuzfahrtschiffen im Beauty- und Wellnessbereich. Für Marie wird der Weg aber wohl in eine andere Richtung führen: „Ich würde gerne in eine leitende Funktion gehen. Ein Krankenhaus würde sich anbieten, ich bin mir noch nicht sicher“, sagt sie. Ein gutes Jahr hat sie aber noch Zeit. Und falls es mit dem Plan nicht klappt, kann Marie sich sicher sein: Ihren Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

Von Thomas Rocho

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